Eine beliebte Stadt.
Eine treibende Stadt. Eine Stadt zwischen Meer und Bergen. Eine bunte Stadt.
Eine laute Stadt. Europas Taschendieb-Stadt. Eine touristische Stadt seit den Olympischen Spielen 1992.
Eine kreative Stadt. Eine teure Stadt. Eine stolze Stadt. Eine sonnige Stadt.
Barcelona.
Donnerstag, 11.Mai
Der erste Tag in der
von so vielen Menschen hochgelobten Stadt. Ich wache auf und als ich aus dem
Fenster blicke: strömender Regen! Das ist ok, ich lache-jeder erwartet hier
Sonnenschein-dann werde ich den Tag langsam angehen. Nach einer Dusche und nem
Müsli im Hostel treibt es mich gegen 11 Uhr raus, der Regen hat nachgelassen,
die Straßen glänzen, die Stimmung ist gut. Keine fünf Minuten liegt mein Hostel
vom Altstadtzentrum entfernt. Durch die kleinen Gassen lasse ich mich Richtung
eines Marktes, Mercat de Santa Caterina
und weiter zum Picasso-Museum
treiben.
Dort angekommen
wartet bereits eine lange Schlange Wartender auf mich, hier reihe mich ein.
Straßenmusiker machen gute Stimmung und nach 45 Minuten schaffe ich es dann
auch in das Museum.
Tja, hätte ich mal
auf die Mädels am Vorabend im Hostel gehört: ‚Kaufe dir für alles wenn möglich
vorab Tickets, so verschwendest du keine Zeit und musst nicht lange warten.‘ Sie
hatten recht. Auch alle anderen Highlights (für den Besuch des Inneren der Sagrada
Familia z.B.) lohnt es sich absolut vorab Karten online zu kaufen!! Barcelona
ist einfach voll-und es ist noch nicht einmal Hochsaison. Von Juni bis August soll es hier dann richtig
voll sein…Puuuuhh…
Die Ausstellung
enthält viele Jugendwerke von Pablo Picasso
(*1881), aber auch jene aus späterer Zeit Die Reihe Las Meninas (eine Serie, bestehend aus 58 Ölgemälden) und Els Colomins (Die Tauben, 9 Ölbilder) sind
auch darunter. Schon in den jungen Jahren brachte Picasso Meisterwerke hervor,
faszinierend. Aber irgendwie törnte mich die Ausstellung insgesamt nicht so
sehr an. Mit meinem Audioguide (extra mitbezahlt, da ich es in Wien am Ende
bereute) von Saal zu Saal, mitten unter Menschenmassen. Das war irgendwie
anstrengend, vielleicht ist Picasso auch einfach nicht so mein Favorit.
Nach dem Besuch der
Ausstellung (21 Euro mit allem drum und dran, Eintritt in beide Ausstellungen+
AudioGuide, ich empfehle letztendlich nur die Hauptausstellung+AG für 12Euro zu
wählen), mache ich mich ein wenig gehetzt durch die kleinen Gassen voller
Menschen auf in Richtung Placa Catalunia,
dort soll um 14.30h meine FreeWalking Tour (auch vorab online angemeldet)
losgehen. Mein Hostel hat ebenfalls FreeWalks jeden morgen um 10h angeboten,
wusste ich aber vorher nicht. Die Tour leitete Giada, eine junge Mailänderin
die seit zwei Jahren in Barcelona lebt. Es war die Gothic Tour und führte somit durch das gothische Viertel.
Auf der Tour wurde
nochmal deutlich gemacht, dass die Katalanen sich eine Unabhängigkeit von
Spanien erhoffen und sich auch für diese einsetzen. Es wird zudem mehr Catalan (Mix
aus Englisch Französisch, Portugiesisch, Italienisch,…) gesprochen als das uns
vertraute spanisch/castellano. Es gibt eine eigene Flagge und der Stolz ist
groß.
Gestartet wurde die
Tour am Plaza Catalunia, vorbei am Fuente de la Canaleta (ein Brunnen aus
dem man unbedingt trinken sollà man verliebt sich in
die Stadt und kehrt in diese zurück! Komisch, hab ich irgendwo schonmal gehört
:p), Las Ramblas (voll, voll und
voller , langweilig, nicht so meins), Schokoladenstraße,
Placa del Pi + church of Santa Maria del
Pi (Gothik-Kirche, einfache Bauweise, ich fands sehr schön), Placa de Sant Felip Neri (hier konnte
man zerbombte Mauern aus der Francozeit sehen, 40 Jahre Francoregime hat auch
hier seine Spuren hinterlassen), die Kathedrale
von Barcelona, über Plätze der Verwaltungsgebäude hinweg bis zum Ende der Tour
am Placa Reial, hier stehen auch zwei
Laternen-Werke von Gaudí. Die Tour war ok, Giada mit ihrer überguten Laune
etwas anstrengend.
Auch im Hostel, jeden Abend Partylärm, Feierei-ja, das muss
wohl Barcelona sein. Hatte das Gefühl, dass hier alle und jeder zwanghaft Party
machte. Vielleicht lag es auch daran, dass ich einfach nicht in Stimmung war
mich unter vorwiegend all den Amis, Australiernund Engländern zu mischen und
einen in Form des abendlichen stattfindenden Pub crawls (gemeinsames Ausgehen) zu
besaufen. Hmmm….werd ich jetzt alt oder bin ich einfach zu cool für den Scheiß?!
Wie auch immer, nach
der Tour Richtung Strand Barceloneta
alleine weiter. Ganz nett, wieder wie immer viel los, Meeresrauschen reingezogen.
![]() |
| 'Let´s get surfin, bitches!' :-) |
Anschließend bin ich in eine mir empfohlene Tapasbar La Cova Fumada, die geräucherte Höhle, nahe des Strandes. Hier
waren viele Einheimische anzutreffen, ich wieder sola (olè) an einen Tisch
gesetzt und mir von Carlas, dem Kellner die Köstlichkeiten bringen lassen:
Wermuth, Kabeljau zerkleinert in Öl mit Oliven, Pulpo (kleiner Oktopus) mit
Bohnen, Tomatenbrot,…hmmm.. „Vertraust du mir?“-fragte mich Carlas auf spanisch
als ich nach noch mehr fragte. Er wusste bereits, dass ich kein Fleisch esse
(hier sind die sogenannten Bombas, kleine frittierte Fleischbällchen wohl der
Killer und bekannt für das Restaurant)- „Si, claro.“-Na klar, kann ja nur
besser werden. Er brachte mir kleine gegrillte und gewürzte Artischocken,
setzte sich mir gegenüber und zeigte mir wie man sie korrekt ist :-) Sie waren
suuuperlecker.

Mittlerweile noch ein Berliner- Pärchen mit am Tisch, ein
zweiter Wermuth. Am Ende gab es dann noch für mich einen Café especial, mit
Espresso, Milch, Zitrone und Likör43, sehr geil. Sollte ich jemals irgendetwas
brauchen in Barcelona- Hilfe, Rat, Empfehlungen, gutes Essen-ich sei immer bei
ihm willkommen, Merci (catal.) Carlas, darauf werde ich zurückkommen!
Freitag, 12. Mai
Hab mich um zehn Uhr
für eine vom Hostel angebotene FreeTour entschieden – Antoni Gaudí Tour. War ja irgendwie schon ganz zappelig…Keine Karte
mehr für die Sagrada bekommen, immer noch nicht DAS Bauwerk der Stadt
gesehen-auf geht’s!
Am Placa Reial (jop Gaudís Straßenlaternen)
ging es los Richtung Palau Güell. Ein
Stadthaus, dass Gaudí für Güell in seinen frühen Jahren entworfen hat.
Antoni Gaudí (1852-1926) und seine Architektenkunst sind mir
sympathisch. Er war bereits in jungen Jahren an Rheuma erkrankt, verbrachte
lange Zeit im Rollstuhl, hatte irgendwie nicht so viele Freunde und somit mehr
Zeit für sich, die er vorwiegend in der Natur verbrachte. Sein Vater war
Metaller, man kann immer wieder Elemente aus der Natur, Drachen, Schlangen,
Metallformen (Casa Milà, Balkone) erkennen. Sein Stil ist organisch, runde
Formen, Mosaike, Licht als weiteres wichtiges Element und Flora und Fauna
prägen seine Werke.
Er und seine
Märchenschlösser sind eben anders - und
ich mag anders.
Mit der Metro sind
wir dann zum Casa Battló (1904). Das
bunte Haus gehört heute Chupa Chups, widerlich. Es wird spekuliert- sollen die
Balkone wie Knochen, Totenköpfe wirken oder vielleicht doch wie venezianische
Masken und das Mosaik als Confetti dahinter?! Man munkelt, entscheiden darf
jeder für sich selbst. Am 23. April (in Barcelona ein wichtiger Tag:
Valentinstag!!Frauen bekommen Rosen, Männer Bücher-da es wohl auch Cervantes
Todestag ist) sind die Balkone voll geschmückt mit roten Rosen, das muss ich
mir irgendwann mal reinziehen!
Vom Casa Battló ging es dann weiter zum Casa Milà. Auch heute noch ein Wohnhaus,
worin man sehr günstig leben kann , die Katalonen finden es wohl nicht so
schön-daher angeblich günstig. Die Schornsteine waren wohl Inspiration für die
Soldaten von Star Wars- unnützes Wissen, aber irgendwie cool!
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| Casa Milà |
Letztendlich ging es
dann mit der Metro zur Sagrada Familia,
aus der Station raus, ich dreh mich um und falle fast: So mächtig hatte ich mir
das Ganze nicht vorgestellt! Waaahnsinn!! Vor allem echt wahnsinnig schööööön!
Sowas hab ich echt noch nicht gesehen (bin halt echt kein Kirchenfan, aber das….puuii).
Dachte für einen Moment ich steh unter einem Elbenschloß. Bis 2026, zum 100.
Todestag von Antoni, dem Architekten, soll dessen Werk vollendet werden!! Jaaa,
bitte bitte! Was hab ich mir gewünscht hineinzugehen. Aber kein Ticket-keine
Chance. Kehre ich zurück nach Barcelona-definitiv das erste was ich machen werde!
Die Eintrittsgelder sind übrigens auch für den Bau der Basilika (vom Papst
geweiht).
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| *Sagrada Familia* |
Nach der Tour sind
wir in einer kleinen Vierergruppe hoch den Berg zum im Norden der Stadt
liegenden Parc Güell gelaufen. Von
der Sagrada waren es nochmal gute 40min zu Fuß. Auch hier lohnt sich eine Eintrittskarte
wohl nicht so recht, man kann auch so in den Park, außer man möchte
detailgetreue Werke von Nahem sehen.
Als ich den Klang meines
Lieblingsinstrumentes hörte, verabschiedete ich mich von der Gruppe (yes, ich
bin so frei man!). Da saß er-David- und spielte Hang, dazu Didgeridoo, ein wenig Beatbox und Fußrasseln….Hier
im Park konnte ich endlich einfach mal abschalten, trinken, in Ruhe eine rauchen, Seele
baumeln lassen. CD gekauft-Beste!
Ein Typ filmte den Künstler
bestimmt eine halbe Stunde mit seinem Ipad, irgendwann hörte David auf zu
spielen, fluchte auf englisch rum was das soll „enjoy your life- stop fuckin
móvil and Ipad“. Echt nachvollziehbar, das was er da machte war Kunst, ein
Geschenk. Genieß den Moment, leg dein Handy weg, werf ein paar Münzen als Dank
ein. Wie sehr hatte ich mir immer gewünscht die Kombi Hang und Didgeridoo live
zu sehen- und da war sie! Ja, auch ich muss gestehen, habe voll geflashed am
Anfang ein kleines Video und ein Bild gemacht, dann alles weggepackt um zu
genießen (Leider leider sind die Videos zu groß für den Post, sorry!).
Anschließend hab ich mit ihm noch eine geraucht und gequatscht,
Verständnis für seinen kleinen Ausbrecher gezeigt. Er spielt seit sechs Jahren
Hang, Didgeridoo seit zehn, Gitarre und Piano seitdem er sechs Jahre alt ist.
Wow. Respect. Merci David Fractals.
Am Nachmittag hat
mich Andy vom Hostel abgeholt, letzten Endes haben wir uns beide entschieden
raus aus der Stadt zu fahren und sind in Sitges, etwa 35 Kilometer südlich von
Barcelona an der Küste, in einem Hotel direkt am Strand gelandet.
Auszeit von der Auszeit, Strand, Meeresbrise, entspannen, Zeit zu zweit – schön.
Auszeit von der Auszeit, Strand, Meeresbrise, entspannen, Zeit zu zweit – schön.
























Deine Europareise geht ja weiter !
AntwortenLöschenBarcelona intensiv in zwei Tagen. Beeindruckend !
Bin mir nicht sicher, ob mir Pulpo mit Bohnen schmecken würde. Es schaut etwas unappetitlich aus.
Viel Spaß weiterhin.
Manfred
Hola Manfredo, Hola a todos!
AntwortenLöschenBarcelona war und ist weiterhin intensiv, bin wieder hier gelandet. Da es mich ins Dalí Museum nach Figueres gezogen hat (dort waren leider alle günstigen Hostels ausgebucht) habe ich mich entschieden nochmal zwei Nächte hier zu verbringen.
Der Pulpo sieht echt widerlich aus, schmeckt aber (wenn man Schleim und Kopf abschneidet) eigentlich ganz lecker :p (Dir als Seefahrer würde das vielleicht auch schmecken!)
Liebe und sonnige und total vom Tag platte Grüße nach Hause,
Anja